
Weiterbildung im Chemiewehreinsatz
Am 19. und 20.09.2019 fand je ein Weiterbildungstag zum Thema Chemiewehreinsatz mit grossem Patientenanfall statt.
Am Donnerstag und Freitag (19.-20.09.2019) übte die Berufsfeuerwehr St.Gallen zusammen mit den beiden Chemiewehrstützpunkten Buchs und Rapperswil-Jona, dem Sicherheitsverbund Region Wil, der Rettung St.Gallen und dem Chemiefachberater die Abläufe bei einem Chemieereignis mit grossem Patientenanfall. Der theoretische Teil konzentrierte sich zeitlich auf den Morgen. Im Fokus standen hierbei die Umstände, wann die Dekontaminationsstelle aufgeboten wird, was für Überlegungen hinter dem Konzept stehen, welche Abläufe zu beachten sind und was für Blaulichtorganisationen zusätzlich aufgeboten werden könnten. Zudem wurden neue Messtechniken und Gerätschaften vorgestellt und praktisch an Beispielstoffen geübt. Anschliessend wurden alle beteiligten Organisationen mit einem realitätsnahen Übungsszenario konfrontiert. Die Ausgangslage gestaltete sich folgendermassen: In einem Industriebetrieb ist eine Chemikalie ausgelaufen und mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Kontakt gekommen. Freiwillige, die sich für diese Übung bereit erklärt hatten, mimten die Verletzten und wurden von der Ortsfeuerwehr unter Atemschutz aus der Gefahrenzone gebracht.
Wie bei einem solchen Ereignis üblich, übernimmt die Ortsfeuerwehr die Grobdekontamination und stellt die Erstversorgung der Patienten sicher. Zusätzlich bietet sie über die kantonale Notrufzentrale, die Dekontaminationsstelle für die Feindekontaminierung auf, sodass der Verschleppung des Stoffes vorgebeugt werden kann.
Nebst dem kompletten Aufbau des Chemiewehrdispositivs mit mehreren Zelten, provisorischen Duschen, Schmutzschleusen und Sicherheitsbereichen wurde der ausgelaufene Stoff vom undichten Behältnis (Havarist) in den extra dafür bereitgestellten Reservisten umgepumpt. Zudem wurde die gesamte Übung unter realitätsnahen Bedingungen durchgeführt. Das heisst jegliche im Gefahrenbereich eingesetzten Werkzeuge, Anzüge und Materialien wurden fachgerecht gesäubert und geprüft.
Ziel der Übung war es theoretische Überlegungen in die Praxis umzusetzen und sie zeitgleich auf ihre Umsetzbarkeit zu überprüfen. Des Weiteren standen die Zusammenarbeit der verschiedenen beteiligten Organisationen und die Kommunikation der beteiligten Blaulichtorganisationen im Zentrum der Übung.