
Chemiewehreinsatz in Herisau
Um 10.49 wurde die Feuerwehr alarmiert.
Am Donnerstag (05.09.2019) kam es bei einer Firma an der St.Gallerstrasse in Herisau zu einem Chemieereignis. Beim Abladen von PVC Rollen wurde ein Chemikalientank beschädigt, der sich ebenfalls auf dem Auflieger befand. Besagter Tank verfügte über ein Fassungsvermögen von insgesamt 1000 Liter und war mit einem stark ätzenden Stoff befüllt, der nun durch die Beschädigung auslief. Als erste Reaktion stopfte ein Mitarbeiter das entstandene Loch mit einem Lappen, wobei er sich leichte Verätzungen zuzog. Weitere Mitarbeitende haben das Zugfahrzeug vom betroffenen Auflieger getrennt und parallel dazu die Kantonale Notrufzentrale informiert.
Der Einsatzleiter der alarmierten Milizfeuerwehr Herisau entschied sich nach Begutachtung der Situation einerseits zur Teilevakuation und Belüftung des Gebäudes. Andererseits stellte er den Brandschutz sicher und löste umgehend den Chemienotfall aus. Als Folge davon wurde die Berufsfeuerwehr St.Gallen in ihrer Funktion als kantonaler Chemiestützpunkt und zur Führungsunterstützung der Nachrichtenzug (NaZ) der Milizfeuerwehr St.Gallen aufgeboten.
Nach einer detaillierteren Bestimmung des weiterhin auslaufenden Stoffes, durch den ebenfalls aufgebotenen Chemiefachberater, wurden jegliche sich in der Nähe befindlichen Abwasserschächte versiegelt, sodass eine Kontamination der Umwelt, insbesondere der Gewässer verhindert werden konnte. Zeitgleich wurde die Personen-Dekontaminationsstelle eingerichtet und der leicht verletzte Mitarbeiter der Sanität übergeben. Weiter statteten sich zwei Angehörige des Berufsfeuerwehr mit einem Vollschutzanzug aus und es wurde ein Sicherungstrupp für den Notfall gebildet.
Die speziell ausgebildeten Angehörigen des Chemiestützpunkts leiteten umgehend das Umpumpen des Mediums vom havarierten Tank in einen Neuen ein. Die geringe Viskosität des Stoffes erschwerte die Umpumpaktion zusätzlich. Nach etwa 30 Minuten war ein Grossteil des Stoffes abgepumpt und einem separaten Tank gelagert. PVC-Rollen, die sich bislang noch im Inneren des Aufliegers befanden, wurden in einer Spezialmulde abgelegt und später fachgerecht entsorgt. Das betroffene Zugfahrzeug samt Auflieger wurde einer Grobdekontamination unterzogen und in Absprache mit dem Amt für Umwelt (AfU) einer Spezialreinigungsfirma zur Wiederaufbereitung übergeben.
Insgesamt standen 29 Angehörige der Berufsfeuerwehr während knapp 9 Stunden im Einsatz.